Warum hat ein frühkindliches Trauma eine solche Tragweite für das ganze Leben?
Ich habe es selbst lange nicht wirklich verstanden, es braucht Zeit zu begreifen, wie stark vor allem langanhaltende, negative Erlebnisse in der frühesten Kindheit einen Menschen beeinflussen und prägen.
Die manchmal starken Verhaltensauffälligkeiten eines Kindes, die im Laufe der Jahre zu Tage treten, lassen sich rational oft nicht erklären. Ebenso wenig lassen sie sich häufig über die Ratio beeinflussen.
Ich dachte immer, wenn ich Vertrauen und Geborgenheit schaffe, wenn ich Dinge nur genau genug erkläre, und dies immer wieder, dann wird das schon. Und irgendwie stimmt es auch, aber es ist eben nicht alles.
Erfahrungen bleiben
Manche schlimmen Erlebnisse eines Kindes sind so tief in seinem Körpergedächtnis abgespeichert, dass sie für immer dortbleiben werden. Man kann diese schlimmen Erfahrungen nicht löschen, oft haben sie sich auch körperlich manifestiert (gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus, gestörter Hormonhaushalt, Unruhe)
Ein neuer Weg
Handlungsalternativen geben, immer wieder einen neuen Weg neben den alten Weg stellen, das ist ein guter Ansatz. Die Entscheidung über den eigenen Weg allerdings, trifft einzig das betroffene Kind.
Fortschritte
Mit den Jahren verbessern sich viele Dinge. Die Auffälligkeiten treten seltener zu Tage, die Phasen des „normalen“ Zusammenlebens werden länger. Aber kommen irgendwelche Unsicherheiten oder Belastungen im sonstigen Umfeld von Freunden oder Schule hinzu, verstärken sich die Auffälligkeiten wieder, alte längst überwundene Probleme greifen wieder Raum.
Niemals aufgeben
Immer wieder braucht es Geduld, Ausdauer und das Verständnis, womit man es hier zu tun hat: Einem Menschen, der bestimmte Verhaltensweisen als Überlebensstrategie genutzt hat, der so reagiert, weil er in seiner Vergangenheit, in seiner größten Not, nur so überleben konnte.
Dauerschreien ist ein solches Thema oder immer in den Angriff gehen, auch wenn es in einer bestimmten Situation überhaupt nicht hilft. Aber auch unsichtbar sein, kann eine solch tief verwurzelte Verhaltensweise sein.
Diese Menschen zu unterstützen, sie zu fördern, neue Wege mit ihnen zu gehen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Allein kann sie sie nicht gelingen!
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