Was passiert eigentlich mit traumatisierten Kindern in der Schule?
Wie mit Kindern in der Schule umgehen, die schon viel erlebt haben?
Immer öfter kommen Kinder mit furchtbaren Erfahrungen in unserem Bildungssystem an. Ob durch Krieg oder andere frühkindliche Erfahrungen seelisch verletzt, stellen sie andere Anforderungen an Lehrerinnen und Lehrer.
Wie kann man diesen Kindern gerecht werden?
Gibt es in der Klasse ein seelisch traumatisiertes Kind?
Wie können traumatisierte Kinder im Umgang mit ihren schwierigen Lebenserfahrungen in der Schule unterstützt und begleitet werden? Wie kann ihre Lebenskraft wieder geweckt werden?
Mit all diesen Fragen befasst sich die Traumapädagogik.
Wachsende Herausforderungen für das System Schule
Allein im Jahr 2021 lag die Zahl der Flüchtenden laut der UNO Flüchtlingshilfe Deutschland bei 84 Millionen. Angesichts der aktuellen Ereignisse wird die Zahl wohl immer weiter ansteigen. Deshalb ist die Auseinandersetzung mit den genannten Fragen für LehrerInnen elementar wichtig.
Es geht in der Schulpraxis mehr um das Gestalten eines traumasensiblen Unterrichts und um den Umgang mit traumatisierten Kindern, weniger um das Konstatieren einer klinischen Diagnostik.
Was ist Traumapädagogik überhaupt?
Aus ganzheitlicher Sichtweise wird die Pädagogik als wirkungsvolle Arbeit in der Aufarbeitung und im Umgang mit traumatischen Erfahrungen ins Zentrum gerückt.
Die Traumapädagogik umfasst viele spezifische Ansätze und Instrumente, die für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit einer Traumatisierung entwickelt wurden.
Ein Hauptziel ist es, den Kindern und Jugendlichen neue, positive Erfahrungen zu ermöglichen, die den traumatischen Erfahrungen entgegengesetzt werden. So wird emotionale und soziale Stabilisierung gefördert.
Prinzip des sicheren Ortes
Basis ist das Erschaffen eines sicheren Ortes mit verlässlichen und vertrauensvollen Beziehungen. Der Aufbau von Vertrauen und die Unterstützung bei der Bewältigung von traumatischen Ereignissen spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Die Umsetzung traumapädagogischer Ansätze ist im Schulalltag jedoch oft schwierig und erfordert ein strukturelles Umdenken (Schülerzahlen, Klassengrößen, Kontinuität bzgl. des Lehrpersonals, traumapädagogische Aus- und Fortbildung).
Erst wenn traumapädagogische Ansätze in Schulen konsequent eingesetzt werden, erhalten seelisch verletzte Kinder eine reelle Chance auf Bildung!
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