Therapie kann ein Weg sein



Viele Kinder, die im Rahmen unseres Projekts therapeutisch begleitet werden, haben Jahre der Gewalt in verschiedenen Formen erlebt.


Geduld gefragt

Für viele davon ist die Therapie ein Weg in ein eigenes Leben. Viele Jahre Traumatisierung schüttelt man nicht gerade mal so ab, es dauert, bis die Kinder und Jugendlichen sich öffnen können. Ja, es gibt auch mal junge Menschen, die die Therapie abbrechen, weil sie sich den Themen nicht stellen können. Aber die meisten bleiben dabei, auch wenn die Therapie bei langanhaltender Traumatisierung oft länger dauert.

Langer Weg zurück ins Leben

Meistens dauert es lange Zeit bis Gewalt an Kindern offensichtlich wird, bis dahin haben die Kinder schon eine sehr lange Zeit gelitten ohne Gehör und Hilfe zu finden. Deshalb dauert es, bis sie sich einem Menschen, einem Therapeuten anvertrauen.
Bei Kindern wie „Jimmy“, der unter komplexer PTBS, dem posttraumatischen Belastungssyndrom leidet, war dies so.
4 Jahre Therapie ist eine lange Zeit mitten in der Pubertät.

“Jimmy”- ein großer Rucksack

Viele belastende Gewalt- und Vernachlässigungserfahrungen, viele Bindungsbrüche hat er erlebt. Alkohol und wahrscheinlich auch Drogen hat er schon im Mutterleib unfreiwillig konsumiert.

Hoffnung

Seine Entwicklung hat sich, wenn auch mit Höhen und Tiefen, über die Jahre verbessert. Einen Ansprechpartner zu haben, der ihm hilft die Verletzungen der Vergangenheit zu bearbeiten, hilft ihm sehr. So kann er begreifen, was das Erlebte mit ihm macht und Ansätze für Lösungen finden.

Anfangs war er sehr verhaltensauffällig, wie fast alle Kinder mit extremen traumatischen Erlebnissen. Aber durch die Therapie ist er stabiler geworden und damit typische Verhaltensweisen weniger.

Wie alle Kinder und Jugendlichen will er selbstständig und „normal“ sein.
„Jimmy“ kann seinen Alltag heute besser bewältigen, seine Themen besser reflektieren. Er hat genug Kraft gewonnen, um sich mehr der Schule zu widmen. Ein wichtiger Baustein auf seinem Weg in ein selbstbestimmtes Leben.
Auch die gute Begleitung durch die Betreuer leistet dazu einen wichtigen Beitrag.

Nach all seinen Bindungsabbrüchen sind stabile und verlässliche Beziehungserfahrungen für ihn existenziell wichtig.

All diese Menschen arbeiten zusammen, begleiten und stärken ihn, bis er sein Leben eigenverantwortlich leben kann.

Foto: unsplash | Fotograf: Ashik Cheeran